Johann Teufel

Tischlergehilfe. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1896    † 1943

 

Lebenslauf

Johann Teufel wurde am 12.12.1896 in Wien geboren. Er arbeitete als Tischlergehilfe. Von 1923 - 1934 war er Mitglied der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich und der freien Gewerkschaft für Holzarbeiter. 1934 war er Arbeiter bei Steyr-Daimler-Puch (Wien-Favoriten).

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 24. 9. 1941 wurde Johann Teufel verhaftet und am 21. 11. 1942 gemeinsam mit Felix Okrouhly (hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 16.6.1943 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Aus dem Urteil

„Er wurde im Sommer 1939 von dem Angeklagten Okrouhly für die Mitarbeit in der kommunistischen ’Roten Hilfe‘ gewonnen. Er zog an seiner Arbeitsstätte zunächst von etwa 8 bis 9 Arbeitskameraden einen monatlichen Beitrag von zuerst 50 Pfennigen und später von je einer Reichsmark ein und führte sie bis Sommer 1940 an Okrouhly ab. Später kassierte er nur noch die drei Arbeitskameraden Putz, Tomann und Sittli, da die übrigen Zahler teilweise a. d. Betrieb entlassen oder zur Wehrmacht eingezogen waren, teilweise, soweit sie in der Spenglerei der Firma tätig waren, künftig von dem Spenglergehilfen Erwin Necas kassiert wurden.“

Benennung einer Verkehrsfläche nach Johann Teufel, Gedenkstein

Sein Name fand sich auf der am 14. 4. 1953 enthüllten Gedenktafel, die an der Hauswand des Werkes (Steyr-Daimler-Puch-A.G., Wien 10, Laxenburger Straße 131-135) montiert wurde (die Tafel ist nach Abbruch d. Werkes in den 1990er-Jahren verschwunden); in Wien 23  ist eine Straße nach ihm benannt (Johann Teufel-Gasse); sein Name steht auf einem 1954 enthüllten Gedenkstein am Atzgersdorfer Friedhof (23, Reklewskigasse 25, 4-10).

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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